"Es gibt eine moralische Impfpflicht"

Erzbischof Ludwig Schick hat sich auf Anfrage des Fränkischen Tags zur Frage der Impfpflicht geäußert.
"Es gibt eine moralische Impfpflicht! Die rechtliche Situation der Impfpflicht müssen andere prüfen und beurteilen. Sache der Kirche ist es, die Ethik und Moral hinsichtlich einer Impfpflicht in der Corona-Situation zu beleuchten. Es gibt die moralische Verpflichtung, sich impfen zu lassen, außer wenn bei einer Person gravierende gesundheitliche oder andere Gründe dagegensprechen. Dann ist eine Güterabwägung vorzunehmen und das Gewissen gefragt.
Ethik und Moral verpflichten zur Impfung gegen Corona,
erstens, weil jeder Mensch sich selbst vor Krankheit schützen muss. Wenn das durch eine Impfung möglich ist, dann muss man sich auch impfen lassen.
Zweitens besteht die moralische Verpflichtung auch deshalb, weil durch die Impfung die Mitmenschen vor einer Covid-19-Ansteckung geschützt werden. Wer geimpft ist, ist erheblich weniger Ansteckungsherd und Überträger des Virus.
Als dritter Grund für die moralische Impfpflicht ist die Kapazität des Gesundheitssystems zu nennen. Bei Ungeimpften sind nachgewiesenermaßen die Krankheitsverläufe gravierender. Dadurch werden die Krankenhauskapazitäten überlastet. Andere Patienten, die wegen anderer Krankheiten ein Intensivbett bräuchten, können nicht behandelt werden.
Viertens gibt es eine Impfpflicht aus ethischen und moralischen Gründen, um die Ärzte und das Pflegepersonal nicht zu überfordern. Sie können an die Grenzen ihrer Belastbarkeit durch die medizinische Versorgung und Pflege der Intensivpatienten wegen Covid-19 kommen. Wenn das durch die Impfung vermieden werden kann, ist man dazu verpflichtet."