Sie laden uns zum Gottesdienst ein, wir hören die Glocken während der Wandlung; sie machen die Daheimgebliebenen auf den Verlauf der Messe aufmerksam. Die Glocken erklingen bei Taufe, Hochzeit und Erstkommunion und sind Ausdruck der Freude. Auch beim Jahreswechsel und an Festtagen ertönen sie. Sie läuten, wenn jemand aus der Gemeinde gestorben ist. Das tägliche Angelus-Läuten erinnert uns an das private Gebet in der Familie und am Arbeitsplatz.
Die Glocken sprechen ihre eigene Sprache, sie sind uralte Musikinstrumente.
"Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden,
Frisch, Gesellen! seyd zur Hand..."
Das Lied von der Glocke von Friedrich Schiller
Durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg verlor die Pfarrkirche ihre historischen Glocken. Auf Anordnung des Militärs mussten die Glocken abgenommen und für Kriegszwecke eingeschmolzen werden.
Durch die mühevolle Recherchearbeit des Maineckers Gunther Czepera konnte in Archiven Informationen zu den alten Glocken gefunden werden.
So wurde im Jahr 1929 in der Beilage zum Lichtenfelser Tagblatt, die den Namen "Heimat-Blätter" trug in Ausgabe Nr. 22 und 26 ein Bericht von Oberarchivrat Dr. Ludwig Schrauder aus München abgedruckt. Seine Arbeit trug den Titel: "Die Glocken des Bezirksamtes Lichtenfels in den Kriegsjahren 1917 und 1918".
Für Burgkunstadt ist hier niedergeschrieben, dass das alte Geläute "ein äußerst harmonisches und für seine herrliche Klangwirkung allgemein bewundertes Geläute von vier Glocken, die ein Gewicht von 1.470, 658, 420 und 130 kg hatten und den Jahren 1887 (2 Stück), 1835 und 1888 angehörten", ist.
Die kleinste Glocke (130 kg) musste am 11. August 1917 an das Militär abgeliefert werden. Dafür wurden der Pfarrei 585 Reichsmark als "Übernahmepreis" gezahlt. Am 5. September wurde die Enteignung der größten Glocke (1.470 kg) angeordnet. Aufgrund des Kriegsendes blieb diese Glocke aber zunächst verschont.
Im Zweiten Weltkrieg wurden dann die drei übrigen historischen Glocken durch die Nazis beschlagnahmt und zur Waffenproduktion eingeschmolzen. Damit waren alle historischen Glocken verloren.
Im Glockenstuhl der Pfarrkirche befinden sich 4 Glocken mit der Tonfolge c' - e' - g' - a'. Die älteste der vier Glocken ist dabei die Glocke g'. Sie wurde im Jahre 1925 von Max Gugg aus Straubing zum Ersatz für eine der im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken gegossen.
Dem damaligen Pfarrer Dr. Johannes Kist gelang es nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine beachtliche Summe von 19.592 DM zu sammeln. Somit konnte am 02.11.1948 der Vertrag für drei neue Bronzeglocken (78% Kupfer und 22% Zinn) unterzeichnet werden. Diese wurden sodann im Jahr 1949 von Anton Gugg aus Straubing gegossen und am 01.09.1949 auf dem Vorplatz der Kirche geweiht. Damit war das Geläut wieder hergestellt. Die Gießerei Gugg (Website: gugg-guss.de) besteht seit dem Jahr 1550.
Die Inschrift bedeutet übersetzt:
Der Urheber des Reiches, der Verteidiger des Landes, der Gründer der Kirche, der Beschützer des Volkes
Die Inschrift bedeutet übersetzt:
Heiliger Streiter Christi, bitte für die Gefallenen
Die Glocke verfügt über Darstellungen der Hl. Theresia, der Hl. Maria und des Hl. Josef.
Die Glocke trägt den Hinweis: "Max Gugg Glockengiesserei Straubing"
Darunter findet sich ein Hinweis auf den edlen Stifter der Glocke:
Umgegossen 1925 auf Kosten der Familie Kommerzienrat Hans u. Therese Püls zur Erinnerung an Ihren † Sohn Ludwig.
Auf der anderen Seite ist das Marienbild, darunter die Inschrift:
Maria mit dem Kindelieb uns allen deinen Segen gib
Abschließend findet sich am unteren Rand der Glocke unter der Josefsdarstellung noch der Hinweis:
Derzeitiger Pfarrer Josef Frohnhöfer, Dechant
Die Inschrift bedeutet übersetzt:
Königin des Friedens, bitte für uns
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